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Sie treiben nicht nur Vertriebsingenieuren und technischen Beratern die Sorgenfalten auf die Stirn: die Lieferketten – eine never-ending Story?

2020, Corona, Lockdown in Asien, Container bleiben in den großen Umschlaghäfen Chinas stehen. Die ohnehin schon belastete Lieferkettenproblematik verstärkt sich. Die sinkende Nachfrage aus Europa gerade an elektronischen Bauteilen zu Beginn der Pandemie 2020 sorgt für ein Drosseln der globalen Produktionen. 2021 dann wieder erste Hoffnungen auf eine Erholung der Lage, die Nachfrage steigt, die Wirtschaft wächst wieder, aber die Rohstoff- und Teileversorgung gerät abermals und stärker als zuvor ins Stocken. Ende März steckt das Frachtschiff Ever Given im Suezkanal fest – wie ein Symbol für den Welthandel. Die Laufzeiten in der Schifffahrt verlängern sich, ein Mangel an Schiffscontainern und Paletten verstärkt die Symptome. Damit nicht genug, steigen die Preise der Seefracht seit Corona um rund das Fünffache.

Teilemangel in der Elektrotechnik

Es folgen weitere Corona-Wellen, Engpässe auf dem Arbeitsmarkt, Lieferketten reißen ab. Seit Ende Februar 2022 stellt der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die gesamte politische und wirtschaftliche Weltordnung auf den Kopf. Unsicherheiten und Angst auf der einen Seite, durch die Decke gehende Energiekosten, allgemeine Teuerungen im Einkauf, eine weitere Verschärfung der Frachtproblematik und ein schwer bis nicht kalkulierbarer Blick in die Zukunft auf der anderen. Rohstoffe und Komponenten bleiben weiterhin knapp: Neben verschiedenen anderen Branchen ist gerade auch die Elektrotechnik nicht zuletzt mit passiven Bauelementen wie Kondensatoren, induktiven Bauelementen, Ferriten, Schutzbauelementen, Transformatoren oder Widerständen, aber auch mit Sensoren davon betroffen.

Wie lange fehlen elektronische Komponenten noch?

Immer wieder melden Unternehmen, die elektronische Komponenten verbauen, dass sie ihre Produktion drosseln müssen, weil schlicht der Nachschub an Teilen fehlt. Die Aussichten: eher mager. Experten wie Frank Sobotka, Geschäftsführer des Transport- und Logistikunternehmens DSV Air & Sea Deutschland, erwartet nicht, dass sich die Situation 2022 entspannen wird. Frühestens für 2023 sind seines Erachtens Verbesserungen vorstellbar. Nämlich dann, wenn freie Kapazitäten für den Seetransport entstünden oder Unternehmen ihre Lieferketten lokaler aufgestellt hätten. (1) Derweil führen Krieg und Hafenschließungen zu verlängerten Transportzeiten. Verspätungen und hohe Frachtpreise bleiben dem Welthandel deutlich länger erhalten als noch zu Beginn des Jahres ursprünglich erwartet.

Elektroindustrie besonders betroffen

Die Einschränkungen Sobotkas machen deutlich, dass es selbst für 2023 keinesfalls Entwarnung gibt: die neuerlichen Lockdowns in China seit Anfang des Jahres, der Krieg in der Ukraine und das unberechenbar gewordene Russland. Eingeschränkte Logistik, die Produktionen in der Ukraine wie in China stehen teilweise oder ganz still oder sind nur eingeschränkt handlungsfähig. Die Auswirkungen sind natürlich auch in Deutschland zu spüren, die Lieferengpässe spitzen sich weiter zu. Laut ifo Institut hat sich die Situation im März 2022 für die deutsche Wirtschaft nochmals verschärft. 80,2 % der Firmen hatten mit Engpässen und Problemen in der Materialbeschaffung, also bei Vorprodukten oder Rohstoffen, zu kämpfen (74,6 % im Vormonat Februar). In der Elektroindustrie berichteten gar rund 90 % von Lieferproblemen. Als Grund nennen die Unternehmen auch den zum Erliegen gekommenen Handel mit Russland und der Ukraine als direkte Folge des Krieges. (2) Sie stehen vor der Herausforderung, ihre Lieferketten um- oder neu aufzubauen. Eine Chance, mittel- und langfristig. Kurzfristig eine Katastrophe. Ebenso meldete der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im März für knapp 2/3 der Firmen „zusätzliche Störungen in der Lieferkette und Logistik als Folge des Krieges“. (3)

Lösungen finden: Zuhören. Nachdenken. Mitdenken.

Auch wenn sich die Stimmung der deutschen Wirtschaft auf niedrigem Niveau stabilisiert hat, bleiben die Erwartungen gedämpft. Die Einschätzung der aktuellen Lage im verarbeitenden Gewerbe, also unter anderem der Elektroindustrie, verweilt sogar unterdurchschnittlich. Die Suche nach und die Beschaffung von Bauteilen bleiben in der Elektrotechnik/Elektroindustrie weiter ein Problem. Unternehmen sind gefragt, Lösungen zu finden. Mittel- und langfristig, um zukünftig nicht erneut beziehungsweise weniger stark von Verzögerungen oder dem Abriss von Lieferketten ausgebremst zu werden. Kurzfristig, um ihr Fortbestehen zu gewährleisten, Arbeitsplätze und die eigene Existenz zu sichern. Unternehmen sollten deshalb gerade jetzt nicht nach reinen Kunden- oder Lieferantenbeziehungen suchen, sondern vielmehr nach Partnern, die sie entlasten, ihr Business stützen und mit ihnen gemeinsam in die Zukunft gehen. Die zuhören, nachdenken, mitdenken.

Wir denken gerne mit Ihnen gemeinsam voraus – ob als bestehender Kunde oder Interessent. Kommen Sie einfach auf Uns zu!

Quellen:

1. vgl. https://www.dw.com/de/2022-fünf-gefahren-für-die-weltwirtschaft/a-60195619

2. vgl. https://www.ifo.de/DocDL/sd-2022-sonderausgabe-april-sauer-wohlrabe-unternehmen-ukraine-krieg.pdf

3. https://www.dw.com/de/wirtschaftliche-erholung-abrupt-ausgebremst/a-61159340